Let´s read: „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer


Als ich das Buch das erste Mal gelesen habe, war ich schon eine Weile Veganer. Nichts desto trotz, oder gerade deshalb, hat mich das Buch interessiert. Und ich finde dieses Buch sollte jeder mal gelesen haben.

Insgesamt kann ich eines schon einmal vorweg nehmen: Das Buch ist sehr objektiv geschrieben, keineswegs „missionierend“, dafür aber direkt und bietet zugleich einen ziemlich tiefen Einblick in das, was uns normalerweise verborgen bleibt.
Oder habt ihr euch noch nie gefragt warum man in der Werbung eigentlich stets die heile Welt, wie beispielsweise die Kuh auf der Weide und anschließend das fertige Produkt zu sehen bekommt, aber nie den Prozess dazwischen? Tiere zu essen ist doch so natürlich, so normal, so selbstverständlich, doch warum wird dann genau dieser eigentlich doch entscheidende Teil ausgelassen?

Angefangen hat laut Foer alles mit der Geburt seines Sohnes. So begann er schließlich zu hinterfragen was er seinem Sohn denn zu essen geben sollte, was gesund ist und was nicht.
Eine nicht ganz unberechtigte Frage. Also begibt er sich schlussendlich auf eine Art Reise, die sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch zieht und trifft dabei auf die verschiedensten Menschen und damit einhergehend die unterschiedlichsten Perspektiven. Angefangen bei einer Tierschutzaktivistin, die sich mit ihm in eine Hühnermastanlage schleicht. Alles nur um zu sehen wie es diesen Hühnern bei genauerer Betrachtung wirklich geht. Über eine vegetarische Rinderzüchterin, bis hin zu einem Schlachthofmitarbeiter, der voller Freude von seinem Shi tzu erzählt.

Insgesamt erhält man einen ziemlich deutlichen Einblick in die gängigsten Praktiken, die sich hinter dem Großteil aller auf dem Markt erhältlichen Tierprodukte (99% in Amerika und 98% in Deutschland) verbergen. So wird auch deutlich, dass es mittlerweile wenige Großkonzerne sind, die den Markt kontrollieren wodurch gerade der kleine Bauer, der uns doch immer so eindrücklich in der Werbung verkauft wird, immer mehr in Vergessenheit gerät. So beginnt schlussendlich sogar ein Veganer eine mobile Schlachtanlage zu entwerfen. Alles damit ein Bauer, der es noch gut mit ihren Tieren meint, sich nicht dem Willen der Großkonzerne unterwerfen und aus Tieren billige Massenware werden lassen muss.

Doch nicht nur das. Foer erklärt praktisch auf über 300 Buchseiten sehr genau, dass Fleisch essen ziemliches Leid über Tiere bringt und  dass es uns und unsere Kinder krank macht. Tiere zu essen bedeutet Tod im Akkord, leergefischte Meere, Hungersnöte, Wassermangel und Pandemien. Fleischverzehr schädigt das Klima schon heute massiver als der gesamte Weltverkehr und ist einer der Hauptursachen für Erderwärmung und Klimawandel. Alleine die Fäkalien der Tiere, die „wir“ essen, sind ein gigantisches Umwelt- und Gesundheitsproblem. So produzieren allein die Nutztiere in den USA 40.000 Kilo Scheiße – pro Sekunde!

Auch wenn es sehr schockierend ist, was uns die Werbung gerne mal verschweigt, so regt Foers Buch zum Nachdenken an und gibt Impulse, die man vorher vielleicht noch nie im Leben gehört hat. Oder habt ihr schon einmal vom Begriff der Fäkalsuppe gehört? Oder schon einmal gewundert warum Hühnerfleisch beim Anbraten schrumpft?
Nun ja, Foer beschreibt hierbei sachlich sowie eindrücklich wie die Industrie  Verschmutzungen durch Fäkalien als „kosmetische Mängel“ toleriert und wie Wasser Hühnerfleisch schwerer macht, als es eigentlich ist.

Alles in allem

finde ich, dass dieses Buch jeder einmal gelesen haben sollte. Denn Tiere zu essen hat nicht nur etwas mit Genuss zu tun. Vor allem heute haben sich die Zeiten von einst entschieden geändert. So sollte man dann auch wissen was hinter alledem steckt. Besonders weil das Buch mit sachlichen Argumenten und Fakten besticht und einem somit die Option lässt seine eigenen Rückschlüsse zu ziehen. Wenngleich Foer doch für Vegetarismus plädiert und darauf hinweist, dass besonders wir, die im Westen leben und uns unsere Ernährung aussuchen können, nicht auf den Konsum von Tierprodukten angewiesen sind.

Wer es sich einfach machen und nicht extra Geld für das Buch ausgeben möchte, der kann es sich auch jederzeit in der Hörbuchversion zu Gemüte führen:
Teil 1/4
Teil 2/4
Teil 3/4
Teil 4/4

9 Kommentare zu „Let´s read: „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer

  1. Schön, dass noch jemand von diesem Buch begeistert ist. Mir wurde das Buch damals von einer Freundin empfohlen. Vielen Dank, für das in Erinnerung rufen! Ich werde es die Tage wohl noch einmal zur Hand nehmen. Leider konnten mich andere Bücher zur gleichen Thematik nicht mehr so überzeugen wie es Safran Foer damals getan hat.

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  2. Ein tolles Buch, habs auch schon gelesen – sehr empfehlenswert weil es so aufschlussreich ist. Schön finde ich auch die „nicht-bekehren-wollen“ Haltung. Ein Bericht nach dem Motto „das hab ich gesehen und jetzt entscheidet selbst“ – klass! 😉 Ich bin nach wie vor Fleischesser, aber sehr eingeschränkt und nur noch dann wenn ich weiss woher, sonst verzichte ich gern. LG Beate

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    1. Hallo Beate,
      ich finde sowieso den Entschluss welche Konsequenz man zieht, muss jeder für sich selbst treffen. Alles was man tun kann ist dem anderen entsprechende Infos zu geben. Und gerade diesen Zweck erfüllt das Buch sehr gut, wie ich finde.

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  3. Das hab ich auch noch auf dem Nachttisch liegen, komme aber leider schon seit längerem nicht dazu endich weiter zu lesen. Ich beantrage hiermit einen 30 Stunden Tag ^^

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    1. Ein 30 Stunden Tag wäre manchmal in der Tat nicht schlecht. Gerade wenn man nicht so viel Zeit zum lesen hat bietet sich die Hörbuch-Version ganz gut an. Die dauert insgesamt circa 4 Stunden :).

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