Von nachhaltiger Mode. Oder: Ein paar Einsteiger-Tipps für einen nachhaltigeren Kleiderschrank


Mode ist so eine Sache. Es ist im Grunde etwas, das uns jeden Tag begleitet. Ganz egal ob wir Wert auf bestimmte Labels legen oder uns eher an günstigen Outfit-Anbietern orientieren, auch im Bereich der Mode bleibt das Thema Nachhaltigkeit nicht aus.
Seien es Aspekte wie unfaire Arbeitsbedingungen, um die hierzulande günstig zu erwerbenden Modeteile anzufertigen. Oder aber auch ökologische Aspekte. Wie der Herstellungsprozess an sich, die dafür verwendeten Chemikalien oder Materialien.

Dominiert wird der Markt heutzutage oftmals von sogenannter Fast Fashion. Eine Unternehmensstrategie, deren Ziel es ist, in hoher Frequenz neue Mode in die Geschäfte zu bringen. Bei Billiglabels erscheinen mittlerweile schon 12 Kollektionen im Jahr.
So schießen Modeketten wie z.B. Primark wie Pilze aus dem Boden.

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Dabei hat Fast Fashion nicht nur Vorteile

Inzwischen könnte man denken, das Kleidung hierzulande zu einem Wegwerfartikel geworden ist. Nicht selten besitzen wir mehr Kleidungsstücke als wir eigentlich tragen können und haben dennoch oftmals das Gefühl nichts zum anziehen zu haben. Manche Teile werden nach dem Kauf noch nicht einmal getragen, sondern landen noch mit entsprechendem Etikett in irgendeinem Winkel unserer Schränke.

So einfach es heutzutage auch sein mag unkompliziert an neue Modeartikel zu günstigen Preisen zu kommen, es hat nicht nur Vorteile.

Ein paar Gründe für nachhaltige Mode:

  • Faire Mode wird unter fairen, sozialen Bedingungen als z.B. ohne Kinderarbeit produziert
  • Nachhaltige Mode besteht aus unbegrenzten Rohstoffen anstatt z.B. aus Erdöl (Plastik)
  • Nachhaltige Kleidung ist langlebiger als Fast Fashion produzierte Billigstücke
  • Mode aus natürlichen Stoffen zersetzen sich in der Umwelt

Es gibt noch weitaus mehr Gründe für einen Umstieg auf nachhaltigere Kleidung.

Gerade wenn man noch am Anfang steht, und sich gerade frisch mit der Thematik befasst, schießt einem beim Begriff nachhaltiger Mode bestimmt irgendwelche teuren Labels in den Kopf.
Denn, auch wenn es sicher gut ist Wert auf faire Arbeitsbedingungen für Menschen in anderen Ländern zu legen, nicht immer sind manche unter uns in der Lage sich Mode teurer Fair Fashion Labels leisten zu können. Doch auch hier gibt es diverse Optionen, wie man sich etwas nachhaltiger kleiden kann.

Die Liste der Argumente für einen Umstieg auf nachhaltigere Kleidung umfasst so einige Schnittstellen und ist im Endeffekt ziemlich umfangreich, sodass ich auf diesen Punkt nicht allzu stark eingehen möchte.
Dennoch ist es inzwischen wohl kein Geheimnis mehr, dass Mode, welche hierzulande zu günstigen Preisen angeboten wird, mitunter unfaire Arbeitsbedingungen beinhaltet. Menschen, die für einen Hungerlohn das anfertigen, was wir später für Lau erwerben.
Aber auch seit Plastik immer populärer geworden ist, steckt dieses heutzutage in vielen Kleidungsstücken. Beispielsweise unter den Bezeichnungen Polyacryl, Polyester, Polyamid (Nylon).
Wird diese Wäsche dann gewaschen, gelangen kleine Partikel, genannt Mikroplastik, in unsere Abwassersysteme. Auf diese Weise gelangen wiederum Unmengen kleinster Plastikpartikel in unsere Gewässer. Wenn man sich das einmal genauer überlegt, dann ist das alles andere als nachhaltig.

Doch es geht auch anders.

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Wie man sich nachhaltiger kleiden kann – ein paar Einsteiger-Tipps:

1.) Natürliche Materialien

Wenn es um etwas mehr Nachhaltigkeit im Kleiderschrank geht, kann man schon einiges erreichen, indem man den Fokus auf nachhaltige Rohstoffe legt und dabei Plastikbestandteile vermeidet. Am besten eignet sich hierbei der Griff zu Naturtextilien wie beispielsweise Baumwolle, Tencel, Leinen und Hanf.

2.) Bio-Kleidung kaufen

Da wie bereits erwähnt im Herstellungsprozess u.a. Pestizide involviert sind, kann es sinnvoll sein beim Neukauf von Kleidung auf zertifizierte Bio-Kleidung zurück zu greifen. Hierbei kann man sicher sein, dass keine umweltschädlichen Stoffe involviert sind.

3.) Kleidung zu Ende tragen

Es geht nicht nur darum nur noch auf Fair Fashion Labels zurück zu greifen oder auf die Art der Materialien zu achten, auch seine Kleidung zu Ende zu tragen, ist so ein Ansatz, der für mehr Nachhaltigkeit sorgt. Denn es macht keinen Sinn noch gute Kleidung wegzuschmeißen. Dann lieber weniger konsumieren und die Kleidungsstücke, die man schon hat austragen.

4.) Secondhand

Stilvolle Mode muss nicht immer neu und teuer sind. Allein durch den Kauf von Secondhand-Kleidung spart man nicht nur so manches an Geld, es senkt auch den Ressourcenverbrauch. Secondhand Mode ist im Prinzip nichts anderes als neu erworbene Bekleidung, die jemand schon einmal getragen hat.

Davon abgesehen kann Secondhand Shopping auch sehr viel Spaß machen. Nachhaltiger ist es natürlich direkt im Geschäft einzukaufen. Doch Secondhand Shopping geht alternativ inzwischen auch online. Egal ob via Ebay oder beispielsweise Kleiderkreisel.

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5.) Ausmisten

Da wir in einer Fast Fashion Welt leben, verlieren wir nicht selten den Überblick über das was wir eigentlich besitzen. Denn wir haben ja, trotz genug an Kleidung, nichts anzuziehen.
Manchmal kann es da nicht schaden sich einmal einen Tag Zeit zu nehmen und den Bestand seines Kleiderschranks zu durchforsten. Dabei entdecken wir vielleicht Dinge, die schon längst in Vergessenheit geraten sind. Oder aber wir lernen auch etwas über unser eigenes Konsumverhalten und was wir wirklich schätzen. Denn auch eine kleine Garderobe kann sehr viel Freude bereiten. Hilfreich kann mitunter auch eine Capsule Wardrobe sein.

6.) Kleidung verschenken und verkaufen

Wenn man bestimmte Kleidungsstücke nicht mehr tragen möchte, dann ist es alles andere als nachhaltig, diese einfach wegzuwerfen. Besser ist es solche Stücke entweder zu verkaufen. Hierbei gibt es diverse Online-Plattformen. Oder man kann auch anderen eine Freude bereiten, indem man seine Kleidung entweder verschenkt, z.B. an Freunde oder Bekannte, oder spendet.

7.) Faire Kleidung einkaufen

Fashionlabels, die fair produzieren, achten darauf, dass Mitarbeiter gut bezahlt werden und einen sicheren Arbeitsplatz haben. Auf faire Kleidung zu achten, bewirkt, dass Menschen nicht in Fabriken arbeiten, höchst schädlichen Chemikalien ausgesetzt sind oder durch unmenschlich niedrige Bezahlung ausgebeutet werden. Denn auch das bedeutet Nachhaltigkeit.
Fair Fashion Labels lassen sich u.a. hier finden.

Empfehlenswerte nachhaltige Mode Online-Shops bieten auch eine Reihe an Fair Trade Kleidung. Sehr empfehlenswert hierbei sind u.a. Greenality, Avocadostore und Glore.

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Fazit

Für etwas mehr Nachhaltigkeit in seinem Kleiderschrank zu sorgen ist gar nicht so schwer. Ein paar kleine Schritte hier und da können schon viel bewirken. Und auch für den kleinen Geldbeutel kann u.a. Secondhand eine nachhaltige Alternative sein.

 

[Dieser Artikel ist Teil der Blogparade „Ich möchte nachhaltiger leben, wo fange ich an?“. von The Birds New Nest]

 

13 Kommentare zu „Von nachhaltiger Mode. Oder: Ein paar Einsteiger-Tipps für einen nachhaltigeren Kleiderschrank

    1. Hm, bislang ist es fragwürdig ob dieses Siegel wirklich die gewünschten Ziele verfolgt. Auch da es nicht alle Teile der Produktionskette abdeckt und wohl eher eine freiwillige Angelegenheit zu sein scheint, als gesetzlich geregelten Vorgaben zu unterliegen.

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  1. So ein wichtiges Thema, dass du hier aufgefasst hast! Ich habe vor drei Jahren erst bei meinem Umzug festgestellt, wie viel Kleidung sich in meinem Wandschrank angesammelt hat. Seitdem hat es sich schon sehr reduziert (& ich habe noch ein bisschen Geld bekommen beim ausmisten 😏) – zur Zeit lege ich z.B. alle Klamotten, die repariert werden müssen, direkt nach dem waschen zur Seite. Dann ist das Thema auch mal erledigt. Ansonsten tue ich mir nur schwer mit Sportklamotten. Davon brauche ich eine Menge durch Trainer sein, selber Training haben und manchmal nicht nur einmal am Tag. Leider habe ich noch keine Marke/n gefunden, die mir in dem Bereich zu 100% zusagt. Schaue jedes Mal wieder und irgendwann werde ich eine finden ☺️

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    1. Hallo Annkathrin,
      ich glaube so geht es vielen von uns. Dass wir eigentlich gar nicht wissen wie viele Kleidungsstücke wir eigentlich besitzen und erst bei einem genaueren Blick darauf uns dessen bewusst werden. Ging mir vor vier Jahren nicht anders :D.
      Dass du Kleidung die repariert werden muss zur Seite legst, finde ich gut. Man kann durch Nähen der Sachen diese ja auch noch länger erhalten ;). So wurde es früher ja auch gemacht.
      Was Sportbekleidung angeht, so wird sich da mit der Zeit bestimmt die richtige Marke finden lassen :).
      LG

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  2. Ein wunderbar informativer und wichtiger Artikel! Hochwertige Kleidung aus Naturfasern hält auch deutlich länger als billige Plastikkleidung und fühlt sich viel besser auf der Haut an. Ich hatte neulich mal wieder so ein Voll-Polyester-Shirt an und war überrascht wie wenig atmungsaktiv dieses (Sportswear Shirt) war. Mal ganz abgesehen von den Auswirkungen die unser Konsum auf die Produktionsländer hat. Also, je mehr Menschen sich mit nachhaltigem Konsum beschäftigen, desto besser =)

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    1. Hallo Katharina,
      danke dir. Solch positives Feedback freut mich immer sehr :).
      Da kann ich dir nur zustimmen. Kleidung aus synthetischen Fasern ist oftmals wenig atmungsaktiv und auch nicht besonders langlebig. Da lohnt sich die Investition in Kleidungsstücke aus Naturfasern allemal. Und wenn man sich auch nicht immer zig Teile kauft, sondern mal ein Teil, sei es auch für einen höheren Preis meinetwegen, freut man sich daran auch mehr, finde ich.
      Bewusster Konsum ist wohl das Stichwort :).
      LG

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  3. Superinteressanter Beitrag ! Wir kaufen schon seit einem Jahr keine neue Kleidung mehr, sondern tauschen bei einem Klamottentausch mit anderen Leuten 🙂

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    1. Hey,
      vielen lieben Dank :).
      Kleidertausch ist auch eine richtig klasse Sache :). So haben andere etwas davon und auch man selbst. Es muss ja nicht immer etwas Neues sein.
      LG

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  4. Liebe Cordula, ich danke Dir sehr für Deinen Beitrag! Die Labels sind das eine, bei Primark war ich noch nie, sehe aber ständig Leute mit Tüten von dort an der S-Bahn stehen. Mein Schock-Erlebnis hatte ich mit Mitte 20 in einer Stadt, die damals noch Bombay hieß, wo ich nicht nur erschüttert von den vielen Menschen, die dort auf der Straße lebten war, sondern ebenso von einem schier unendlich spottbilligem Angebot an Klamotten bei den lokalen Straßenständen, die alle ein Etikett einer berühmten skandinavischen Modemarke als Label eingenäht hatten. Es handelt sich um sog. “rejected Ware“, die von diesem Konzern aufgrund von Fehlern nicht abgenommen worden war. Ehrlich ich hatte damals noch keine Ahnung, was Globalisierung eigentlich heißt, nämlich es sich bequem zu machen, auf den Kosten von anderen Menschen. Wenn wir diese Produkte, denn immer mal wieder kaufen, inzwischen können die ja ebenso premium mit Naturmaterialen, aber letztendlich bedeutet es doch auch, wenn wir das kaufen, sollten wir es auch länger als eine Saison tragen. Das machtvielleicht moralisch noch keinen einzigen Unterschied, würde aber zumindest nicht die Arbeit der Menschen dort nicht ad absurdum erscheinen lassen. Ein Anfang, den sich viele leisten können…

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    1. Hallo,
      danke für deinen Erfahrungsbericht ;).
      Ich denke genau das ist der springende Punkt. Viele sind sich bei der Anzahl günstig angebotener Mode gar nicht bewusst was eigentlich dahinter steckt. In Zeiten der Globalisierung scheint es normal geworden zu sein sich immer neue günstige Mode leisten zu können. Sei es in Geschäften wie Primark oder an Touristenständen.
      Rejected Ware ist dabei ein sehr gutes Beispiel. Und ja, länger als nur eine Saison können wir die Stücke in unserem Kleiderschrank sicher. So könnte man sich länger an dem erfreuen was man hat und in Sachen Nachhaltigkeit auch mit kleinen Schritten ein Zeichen setzen ;).
      LG

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