[Gastartikel] – Thema Mikroplastik


Mikroplastik ist derzeit in aller Munde. Und das ist den neusten Studienergebnissen zufolge sogar wortwörtlich zu nehmen. Doch was genau ist dieses Mikroplastik? Wo kommt es her und wie erkennst du es? Bei der Beantwortung dieser Fragen will ich dir im heutigen Post helfen.

 

„Mikroplastik“ – das mikroskopisch kleine Plastik

Mikroplastik lässt sich in sogenanntes primäres und sekundäres Mikroplastik unterteilen. Plasticontrol definiert diese beiden Arten wie folgt:

Primäres Mikroplastik wird bereits in kleinster Größe hergestellt und gelangt über die Abwässer in die Meere, Seen und Flüsse. Primäres Mikroplastik entstammt aus diversen Quellen. Es ist in Kosmetika enthalten, entsteht durch den Abrieb von Reifen, wird als Schleifmittel in der Industrie eingesetzt oder wird von Kleidung innerhalb von Waschgängen freigesetzt. […]

Sekundäres Mikroplastik entsteht dagegen durch den Zerfall von größeren Plastikteilen in Gewässern. Ca. 13 Millionen Tonnen Plastik gelangen jedes Jahr global in die Meere und zerfallen zu einem Großteil zu Mikroplastik. Ohne Trendwende beim Umgang mit Kunststoffen könnten in einigen Jahrzehnten mehr Plastikteilchen in den Meeren schwimmen als Fische.“

 

Was macht Mikroplastik mit dem menschlichen Körper?

Forscher beschäftigen sich derzeit mit den Auswirkungen von Mikroplastik auf den menschlichen Organismus. Einige Untersuchungen an Meerestieren haben gezeigt, dass Plastik durchaus in der Lage ist, in einen Organismus einzudringen und dort Schäden wie verringerte Fruchtbarkeit auszulösen.

Ferner sind die Weichmacher, welche z.B. in Form von „Ausdünstungen“ in Plastikverpackungen von Lebensmitteln vorkommen können, teilweise auch als Xenoöstrogene bekannt. Diese wirken ähnlich wie menschliche Östrogene und können unseren Hormonhaushalt durcheinanderbringen.

1. Mikroplastik ist fast allgegenwärtig

Die eingangs genannte Studie wies Mikroplastik in menschlichen Ausscheidungen nach. Aber wie kommen sie da hin? Da du nun weißt, dass sich bereits alarmierend viel Mikroplastik im Meer befindet, ist es logisch, dass Fische es zu sich nehmen. Isst du diese Fische, nimmst du automatisch das Mikroplastik auf, das bereits in den Organismus des Fisches übergegangen ist.

Aber auch wenn du keinen Fisch isst, bleibst du nicht zwangsläufig verschont: Glitzer und Schimmerpartikel in Kosmetika machen uns „oh so glamorous“, Wimpernverlängernde Mikrofasern, die eigentlich Mikroplastikfasern heißen sollten, in Mascaras sorgen für tolle Lange Wimpern, Peelingkörnchen machen unsere Haut schön weich, kleine Teilchen in Zahnpasta machen die Zähne Schneeweiß, die tollen Gelnägel werden beim Runterfeilen in pudrige kleine Mikroplastikteilchen zerstäubt, Polymere in Sonnencremes schmieren wir uns auf Körper und Gesicht.  Dies sind nur ein paar der offensichtlichen Beispiele.

Damit nicht genug: viele Dinge, die wir tagtäglich essen und trinken sind in Plastik verpackt. Auch diese Verpackungen geben Plastik als eine Art Ausdünstung in die Nahrung ab, welche alles andere als gut für uns sind.

2. Auch unsere Kleidung ist ein Umwelt-Übeltäter

Fast alle Stoffe sind heutzutage Mischgewebe, welche Polyester und Co. enthalten. Wirf mal einen Blick in die schöne Stretchjeans, die so schön bequem und trotzdem eng sitzt. 9-11% Polyester, 3-6% Elasthan. Geht ja eigentlich fast noch. Schlimmer sieht es beim hübschen Strickpullover eines amerikanischen Herstellers mit dem dreifarbigen Logo aus. 55% Arcyl, ebenfalls ein Kunststoff. Ein trendiges Modell eines spanischen Modegiganten enthält sogar 67% Arcyl und 31% Nylon, sieht aber aus wie flauschige Wolle, ist aber ein flauschiger Plastiksack. Sobald wir diese Teile waschen, können sich Fasern lösen und ins Abwasser gelangen. „Bei einem einzigen Waschgang werden zum Beispiel von einer einzigen Fleece-Jacke bis zu einer Million Fasern freigesetzt. Laut einer aktuellen EU-Studie spülen allein Europas Waschmaschinen jährlich rund 30.000 Tonnen Synthetikfasern ins Abwasser und ein Teil davon fließt weiter ins Meer […].“ (Quelle Plasticontrol)

3. Autoreifen hinterlassen Spuren auf dem Planeten

Die aktuelle Diesel-Debatte ist nur ein Teil des Umweltproblems, das unsere Freiheit in Form von Mobilität mit sich bringt. Neben Kleidung ist der Abrieb von Autoreifen, sowie die meist plastikhaltigen Fahrbahnmarkierungen Schuld an der Verschmutzung der Meere. Durch Reibung und Wind, sowie Regenwasser, werden die Kleinstpartikel überall hin verteilt.

 

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Du siehst, im Alltag gibt es einige Plastikfallen, in die du tappen kannst. Falls du beim Einkaufen, speziell bei Kosmetika, vermehrt darauf achten möchtest eben nicht in diese zu tappen, empfehle ich dir die App Codecheck. Mit dieser kannst du den Barcode von Produkten scannen und bekommst eine Bedenklichkeitseinstufung unter Nennung der jeweiligen Inhaltsstoffe. Da diese für den Ottonormalverbraucher allerdings eher kryptisch sind, kannst du diese antippen und erhältst eine verständliche Erklärung.

Ansonsten hilft nur eins: So gut wie es geht unverpackt, biologisch hergestellt und frisch zu kaufen.

 

 

Über den Gastautor (The Soulfood Traveller):

Mein Name ist Miriam, ich komme aus dem schönen Köln, aber eigentlich bin ich in der Welt zu Hause. Wenn ich nicht gerade unterwegs bin, auf der Suche nach anderen Kulturen, der Sonne, schönen Stränden und veganem, landestypischem Essen oder einem ruhigen Plätzchen, um meine Yogamatte auszurollen, stehe ich als frisch gebackene Lehrerin in den Fächern Englisch und Wirtschaftswissenschaften vor den Klassen eines Berufskollegs.

Aber egal wo ich auch bin, eine Sache liegt mir immer am Herzen: Nachhaltigkeit. Seit Mai 2017 blogge ich auf www.thesoulfoodtraveller.com also über all das, was mein Herz entflammt. Getreu dem Motto “weniger ist mehr” reise und lebe ich immer minimalistischer und nachhaltiger – und gebe meinen Lesern*innen einen Einblick in diesen Lebensstil.

4 Kommentare zu „[Gastartikel] – Thema Mikroplastik

  1. Ein sehr informativer Beitrag, vielen Dank dafür. Das Thema ist wichtig und sollte, meiner Meinung, auch von den Firmen ernster genommen werden. Viele packen in jedes Produkt Mikroplastik, dass ist sehr schade.
    Liebe Grüße Susi

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  2. Leider leider ist mikriplastik überall . Es reicht nur, dass einer eine Plastiktüte auf die Straße schmeißt und schon werden Mini Teilchen mit der Zeit vermehrt durch die Gegend fliegen. Ich mache mit meiner Familie seit ein paar Monaten mit bei einer kleinen Aktion unter Studien – Freunden. Wir verzichten sehr bewusst auf etwas, was im Plastik ist. Seitdem backe ich viel mehr ( noch viel mehr ) selber. Altes Baguette wird zu Chips. Seife ist zum Haare waschen und zum Körper waschen. Milch & Öl nur im Glas , wenn Joghurt dann auch im Glas . Gemüse nur in unseren mehrweg-Stoff -Tüten. Der kleine Gang, auch wenn es regnet , nur zu Fuß . Am Anfang hat es besonders den Kindern sehr schwer gefallen, aber jetzt passen sie manchmal mehr als wir auf 😄 es reicht nur, kurz Umdenken & den Alltag umstrukturieren und es ist ein Mini schritt zur besseren Welt. Und seit Monaten haben wir in unserem 5 köpfige Haushalt nur einen halben gelben Sack pro Monat – darauf sind wir sehr stolz.

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    1. Hallo Anna,
      das stimmt. Mikroplastik ist im Endeffekt überall.
      Aber wenn man etwas umzudenken beginnt, kann dies schon sehr viel verändern.
      Eure Aktion finde ich ja richtig spannend ;). Ich glaube, dass das anfangs sicher eine Umstellung ist, aber ein halber gelber Sack pro Monat zeigt sehr deutlich was man erreichen kann, wenn man es nur möchte.
      Finde ich klasse ;). Und da habt ihr in der Tat allen Grund stolz zu sein ;).

      LG

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      1. Danke 🌺ja, wir sind wirklich stolz. Davor hatten wir 4-5 Säcke pro Monat und machten uns keine Gedanken um die Umwelt. Uns wurde so viel bewusst durch viele Artikel und Filme. Die Kinder sind eifrig dabei und unsere größte Tochter findet immer neue Ideen, wie wir es besser machen können. Oft tauschen wir uns ganz locker im Gespräch aus. Liebe Grüße , Anna 💁🏻‍♀️

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