Thema Palmöl. Oder: Warum Pflanzenöl manchmal auch nicht gerade tier- und umweltfreundlich ist.


Richtig gelesen. Auch Pflanzenöl ist manchmal alles andere als tier- und umweltfreundlich.

Jetzt fragen sich manche vielleicht was ich damit meine. Spreche ich jetzt von Olivenöl? Sonnenblumenöl? Rapsöl? Schließlich gibt es ja eine ganze Menge an verschiedenen Pflanzenölen. Um es kurz zu machen: Die Rede ist von Palmöl.

Aufmerksam geworden auf die Sache mit dem Palmöl bin ich vor ein paar Monaten. Davor war mir das Thema auch nicht bekannt.
Es heißt ja immer, dass es machmal ein Segen ist gewisse Dinge nicht zu wissen. Und mit Sicherheit wird man bei so gut wie jeder Sache irgendwas Negatives finden können. Das bedeutet allerdings nicht, dass man sein Augenmerk nicht dennoch auf das Wesentliche lenken kann. (Und die Rodung von Regenwald für Palmölplantagen, ist nach der Regenwaldrodung für Soja als Tierfutter einer der Hauptverursacher für das Regenwaldsterben.)
Von daher achte ich jetzt, zumindest was meine Ernährung betrifft, auf eine Zutat mehr. Denn mir erscheint es nicht besonders tier- und umweltfreundlich Lebensmittel zu konsumieren, die für Artensterben und Regenwaldabrodung verantwortlich sind. Insofern ist Palmöl in meinen Augen nicht besonders veggiefreundlich. Der Nachteil dadurch ist, dass durch den Verzicht auf Palmöl, auch ein paar vegane Lebensmittel wegfallen. Nichts desto trotz möchte ich da lieber Unternehmen unterstützen, die auch ohne Palmöl auskommen.

Jetzt aber zuerst mal eins nach dem anderen.

Was ist Palmöl eigentlich?

Palmöl oder Palmfett ist, wie der Name schon sagt, ein Pflanzenöl, gewonnen aus der Ölpalme.

Und was macht es jetzt so problematisch?

Palmöl ist mit einem Drittel am globalen Gesamtverbrauch das weltweit wichtigste und zugleich billigste Pflanzenöl. Deshalb befindet sich das Produkt in so gut wie jedem zweiten Lebensmittel. Aber auch in Kosmetik- und Waschmitteln, weil es ziemlich universal einsetzbar ist. Eine für die Industrie ziemlich nützliche Eigenschaft des Pflanzenöls ist, dass es bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz hat. Desweiteren eignet es sich auch hervorragend zum braten, backen und frittieren. Von daher kann es auch zum Beispiel in Großküchen oder Fastfood-Ketten gut sein, dass dort Palmöl zum Frittieren der Pommes verwendet wird.

Das Problem mit Palmöl ist jetzt, dass Ölpalmen eigentlich nur da wachsen wo Regenwald wächst. Deshalb wird für den Anbau von Palmöl Monokulturen Regenwald gerodet.
Malaysia und Indonesien produzieren hierbei etwas mehr als 90% des weltweiten Palmöls. In Riau auf Sumatra werden daher täglich ca. 30 Fußballfelder Regenwald pro Stunde gerodet.
Insgesamt führt der Anbau von Palmöl nicht nur zum Verlust unserer grünen Lungen und somit zur Begünstigung des Klimawandels, auch Kleinbauern und Ureinwohner, also Menschen wie wir, werden wegen der Rodungen von ihrem Land vertrieben, weil für sie schlicht kein Platz ist, wenn die Industrie weiter Profit herausschlagen möchte.
orang-utansEin Grund warum Palmöl in meinen Augen alles andere als veggiefreundlich ist, ist weil durch den Anbau von Palmöl Orang-Utans, eine an sich schon vom Aussterben bedrohte Tierart, ihren natürlichen Lebensraum verliert oder bei den Brandrodungen ums Leben kommen. Manchmal werden die Orang-Utans auch getötet oder an Tierhändler verkauft. Ansonsten kann es auch sein, dass eines dieser Lebewesen von irgendeinem Menschen als eine Art exotisches Haustier gehalten wird. Und das nicht immer zu besonders guten Bedingungen.
Ansonsten belastet der Einsatz von Pestiziden auf den Palmöl-Plantagen das Grund-sowie Trinkwasser. Von der Entstehung von CO2 gar nicht zu sprechen.

Die Welternärhungsorganisation FAO schätzt zum Beispiel, dass sich der Bedarf an Palmöl bis 2030 noch verdoppeln soll.

palmoil2

Fernab von Veganismus und somit vom eigentlichen Thema dieses Blogs ist das nicht nur eine Sache, die uns Vegs betrifft. Auch Mischköstler sollten in ihrer Lebensmittelauswahl ein Auge auf Kennzeichnungen wie „Palmöl“, „Palmkernöl“ oder „Palmfett“ haben. Denn seit dem 13. Dezember 2014 gilt eine neue EU-Richtlinie für Palmöl in Lebensmitteln. Somit macht es diese Verordnung schonmal leichter zu erkennen in welchen Lebensmitteln der Regenwaldabroder mit drin ist.

Wer weitere Infos zum Thema will, dem kann ich folgende Doku

Ansonsten ist auch meiner Ansicht nach dieser Artikel hier sehr informativ.

 

Fotos: Pixabay.com

6 Kommentare zu „Thema Palmöl. Oder: Warum Pflanzenöl manchmal auch nicht gerade tier- und umweltfreundlich ist.

    1. Stimmt, es gibt vieles auf das man noch alles achten könnte. Ich finde man sollte diesbezüglich hauptsächlich auf das Wesentliche konzentrieren. Sonst macht man sich nur verrückt.

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  1. Ein ganz wichtiges Thema, auf das ich auch schon vor einiger Zeit aufmerksam geworden bin. Allerdings gibt es einen kleinen Trost: Während der konventionelle Palmölanbau tatsächlich all diese Schrecken mit sich bringt, achten, gerade auch im Bereich der veganen und Bio-Produkte, mittlerweile viele Firmen auf einen ökologischen Anbau (also eben nicht in Monokultur) und kennzeichnen das auch entsprechend auf ihren Produkten. Ganz so pauschal muss man Palmöl-Produkte also auch als umweltbewusster Mensch nicht aus seinem Speiseplan verbannen, auch wenn es leider in einem Großteil der Fälle tatsächlich so ist…

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  2. Liebe Cordula,
    danke für den super Artikel. Mal wieder total informativ und auf den Punkt gebracht. Das man auf Palmöl verzichten sollte, wusste ich schon seit einiger Zeit. Die Hintergrundinfo’s, die Du hier aufgeschrieben hast, geben einem wiederum ein besseres Verständnis.
    Mach weiter so! 🙂
    Liebe Grüße, Laura 🙂

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